Wirksamkeit / Zielgruppen

„Theater als Profession, die nur einige wenige ausüben, darf aber nicht über die Berufung zum Theater hinweg täuschen, die uns allen eigen ist und in uns fortlebt. Theater ist eine Berufung aller Menschenwesen, es ist die wahre Natur der Menschheit.“

(Augusto Boal)

Theaterpädagogische Arbeit im sozialpädagogischen Kontext

Theaterpädagogische Arbeit im sozialen und pädagogischen Kontext bietet die Möglichkeit, mit sich, dem eigenen Körper und der eigenen Rolle in einer Gruppe zu spielen und zu experimentieren. Das heißt, sich auf eine spielerische Art neu kennen zu lernen und das eigene Potenzial an Ausdrucksmöglichkeiten zu entfalten. Auf diese Weise wird das Gefühl für Identität und Selbstvergewisserung gestärkt. Verborgene Talente werden sichtbar. Nicht zuletzt bereitet das Spielen einfach Lust, Spaß und Freude.

theaterpaedagogin.at - Astrid Schwarz

Die Arbeit mit Forumtheater bzw. anderen theaterpädagogischen Methoden in der Gruppe ist für Menschen aller Altersgruppen geeignet. Hierbei sind keine schauspielerischen Vorkenntnisse notwendig.
Auch perfekte Sprachkenntnisse sind nicht Voraussetzung. Der Erarbeitungsprozess erfolgt vorwiegend auf der Körperebene, der non-verbalen Ebene. Dennoch dient die theaterpädagogische Arbeit auch der Sprachförderung, da der sprachliche Ausdruck Teil der Theaterarbeit ist.

Für die sozialpädagogische Praxis stellt theaterpädagogische Arbeit ein Mittel dar, die Körperwahrnehmung und –koordination zu schulen, die Sensibilisierung der Sinne zu aktivieren und soziales Lernen zu ermöglichen. Die Teilnehmenden sind gefordert, sich auf einen Szenenerarbeitungsprozess in der Gruppe einzulassen. Weitere wichtige Themen sind Selbst- und Fremdwahrnehmung und der Umgang mit Konflikten.

Somit sind Methoden wie z. B. das Forum- oder das Statuentheater sinnvolle Instrumente zum Einsatz

  • in der Gewalt- und Suchtprävention mit Jugendlichen
  • in der szenischen Bearbeitung von Konfliktsituationen
  • bei Gender- und Diversity-Themen
  • zur Erörterung beruflicher oder berufspolitischer Fragen und Anliegen und
  • im Zusammenhang mit anderen Themen, die Veränderungs- und/oder Ermächtigungsprozesse zum Inhalt haben.

Förderung von Schlüsselkompetenzen

Die Arbeit mit theatralen, künstlerischen, kreativen und gruppenbezogenen Methoden fördert Schlüsselkompetenzen wie Teamfähigkeit, Kreativität und Ausdrucksfähigkeit, Kommunikations- und Konfliktfähigkeit u.v.m..

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Insbesondere stärkt sie das Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein der Teilnehmenden. Sie stiftet ein Gefühl für Identität und stärkt die Motivation und Selbstorganisation. Sie fördert die Fähigkeit zur Kommunikation, Kooperation, Konflikt- und Reflexionsfähigkeit. Sie behandelt auch den Umgang mit dem Spannungsfeld Selbstbild/Fremdbild und fördert das Auffinden von Wünschen und Visionen.

Und um es mit den Worten einer ehemaligen Teilnehmerin aus einem Workshop zu sagen:

„ … hilft es mir, Gefühle auszudrücken, die ich sonst nicht so leicht zeigen kann.“

Ein anderer Teilnehmer gab mir einmal die Rückmeldung, dass die Arbeit mit Theater ihm geholfen habe, lockerer zu werden, Vertrauen zu sich und zur Gruppe zu entwickeln, mehr ins Fühlen und Spüren zu kommen anstelle des ausschließlichen Denkens und seine übermäßige Selbstkontrolle ein wenig aufzuweichen.